Wildpark für immer!

Das Wildparkstadion im Karlsruher Hardtwald ist seit 1955 die Heimat des Karlsruher Sport-Clubs, somit unsere Heimat und wird auch in der Zukunft für immer unsere Heimat sein.

Auch die Gegengerade ist mehr als eine Tribüne. Die Gegengerade ist ein Lebensgefühl und eine Einstellung. Auch nach dem Umzug am neuen Standort wird die Gegengerade durch uns, die Geschichte und das Gefühl aller KSC-Fans definiert und weiterhin das Herz des Wildparkstadions bleiben.

In den vergangenen 63 Jahren, in denen das Wildparkstadion in seiner alten Form bestand, sind viele Geschichten geschrieben worden und aus vielen Geschichten wurden Legenden. Diese Geschichten sind elementarer Bestandteil unseres Vereins und unserer Tradition und müssen durch uns am Leben gehalten werden.

Daher haben wir uns entschieden, dem „Abschied“ des alten Wildparkstadions am 03. November 2018 eine eigene Kategorie zu widmen. Schon Monate vorher war für uns als aktive Fanszene klar, dass wir diesen besonderen Tag in Zusammenarbeit mit dem Verein zu einem unvergessenen werden lassen mussten, um gebührend Abschied nehmen zu können.

Fans und Vereinsverantwortliche machten sich in unzähligen Sitzungen Gedanken über die Gestaltung eines Rahmenprogramms rund um das Spiel. So wurde exklusiv für dieses Spiel ein nostalgisches Retrotrikot aufgelegt, das an der Spielkleidung vom ersten Spiel im Wildpark am 7. August 1955 gegen Rot-Weiß Essen angelehnt war. Nach Gesprächen mit dem langjährigen lokal-verwurzelten Hauptsponsor Klaiber verzichtete dieser bei diesem besonderen Spiel auf seine normale Brustwerbung und war mit einer dezenten Ton-in-Ton Variante einverstanden.

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Die Eintrittskarten und Spielankündigungsplakate waren im Retrodesign gehalten, mit einer Aufnahme vom Wildparkstadion aus dem Jahr 1955/1956. Außerdem wurden die Eintrittspreise auch dem historischen Anlass angepasst: Es galten die gleichen Preise wie 1955, 20 DM für alle Sitzpläte und 10 DM für alle Stehplätze.
Zusammen mit dem KSC wurde das Motto „Danke Wildparkstadion, 1955-2018“ ausgerufen und von der Ultraszene ein weißes T-Shirt entworfen, das mit Höhepunkten der vergangenen 63 Jahre geschmückt ist.

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Darauf zu sehen ist der Wildpark beim Eröffnungsspiel aus dem Jahr 1955 gegen Rot-Weiss Essen sowie Bilder der KSC-Legenden Winfried Schäfer und Edgar Schmitt „Euro-Eddy“; zudem der Nackte Mann, der seit Generationen Treffpunkt für Fans vor dem Stadion ist.

Natürlich stand für uns auch fest, dass wir diesem Spiel mit einer groß angelegten Choreographie einen würdigen Rahmen verleihen mussten. Unter dem Slogan „Mit einer Sportanlage fing alles an, so erlebten wir Momente, die man nie vergessen kann“ zeigten wir auf der Gegengerade eine Blockfahne auf einem vom Oberrang gespannten Netz, das aus elf Bildern von Höhepunkten der Vereinsgeschichte im Wildpark bestand.

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Die Auswahl dieser Bilder ist uns sehr schwer gefallen, denn auch wenn unser Verein sicherlich nicht zu den erfolgreichsten im deutschen Fussball gehört, so hat er in den vergangenen 63 Jahren Wildparkstadion so manch emotionale Geschichte erlebt, von denen andere Vereine nur träumen können.

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Den Anfang machte das Bild vom Eröffnungsspiel, bei dem man sich am 7. August 1955 mit 2:2 von Rot-Weiss Essen trennte.

Das zweite Bild zeigte eine Luftaufnahme, bei der die alte Haupttribüne und vor allem der legendäre KSC-Rundbau, der wohl allen KSC-Jugendspielern der letzten Jahrzehnte nicht aus der Erinnerung verblassen wird, zu sehen ist.


Das dritte Bild stammt aus dem Jahr 1956, als sich der KSC nach einem 2:2 gegen den VfB Stuttgart den Südmeister-Titel gesichert hat. Mit einem vergoldeten Lorbeerkranz lief der damalige Kapitän Walter Baureis mit seinen Mannschaftskameraden Heinz Ruppenstein und Oswald Traub eine Ehrenrunde.

Auch mussten wir unserem „Nackten Mann“ diese Ehre erweisen, der schon im Jahr 1958/1959 in Stein gemeiselt wurde und seither der zentrale Treffpunkt für alle KSC-Fans am Spieltag ist. Es ist erfreulich, dass dieser nach der Umbauphase hinter der neuen Gegengerade im Wildpark seinen Platz finden wird.

Die nächsten zwei Bilder zeigten den Wildpark-typischen Blockaufgang in der Süd- und Nordkurve und daneben einen Platzsturm aus den 1980er Jahren.

Der Umbau unserer Heimat, der Gegengerade, die im Jahre 1978 ihr erstes Spiel im Wildpark beim Weltpokalfinale Gladbach gegen Boca Juniors erleben durfte, ist im nächsten Bild zu sehen.

Daneben befindet sich unser „Jahrhundert-Trainer“ Winfried „Winnie“ Schäfer, der zwölf Jahre, von 1986 bis 1998, Trainer des KSC war und ihn von der zweiten Bundesliga bis ins Halbfinale des Uefa-Pokals führte.

Bis heute ist Winnie Schäfers Amtszeit eine der längsten im deutschen Profifußball. Das Highlight seiner Trainerkarriere und sicherlich auch das Highlight unseres KSC in der jüngeren Vergangenheit war das legendäre 7:0 über den FC Valencia im Jahr 1993 im Uefa Pokal, das wir mittels der damaligen Anzeigetafel und dem Endstand des Spiels auf die Choreo gebracht haben.

Ex-KSC-Spieler Arno Glesius ziert unser nächstes Bild, der nach seinem Tor in der 88. Spielminute gegen Eintracht Frankfurt und dem daraus resultierenden Klassenerhalt im Jahr 1988 nach dem Spiel umjubelt von den Fans auf Händen getragen wurde.

Zu guter letzt folgte noch ein Bild der KSC-Aufstiegsmannschaft aus dem Jahr 2007, die uns nach neun Jahren Abstinenz zurück in die Bundesliga führte und dort gerade im ersten Jahr für mächtig Furore sorgte und u.a. mit dem 1:0 Derbysieg gegen den VfB Stuttgart für viele eine unvergessene Mannschaft bleiben wird.

Untermalt wurde die Choreo von einem alten KSC-Lied aus den 60er Jahren mit dem Titel „Hipp Hipp Hurra, dem KSC“. Dieses erklingt seitdem, zur Begeisterung der blau-weißen KSC-Familie, bei jedem Heimspiel im Wildpark.

Nach gelungener Umsetzung der Choreo und einem packenden Spiel, das man durch einen Last-Minute Treffer 2:1 gewinnen konnte, standen die eigentlichen Feierlichkeiten an.

Hier wurden etliche Spieler und KSC-Legenden eingeladen und man schwelgte gemeinsam in Erinnerungen. Neben vielen namhaften ehemaligen Spielern war auch KSC-Legende Edgar Schmitt anwesend, der den FC Valencia 1993 mit seinen vier Toren fast im Alleingang in seine Einzelteile zerlegte.

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Zwei weitere Vereinslegenden, die in den glorreichen 50er Jahren Erfolge mit dem KSC gefeiert haben, haben es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, ein letztes Mal „Danke Wildparkstadion“ zu sagen.

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Kurt Sommerlatt, man nannte ihn auch den „Athlet mit der Pferdelunge und dem strammen Schuss“, gewann mit dem KSC in den Jahren 1956 und 1957 zweimal in Folge den DFB-Pokal und war damals ein unverzichtbarer Faktor im KSC-Spiel.

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Auch Heinz Ruppenstein, der über 200 Spiele für den KSC bestritt und gemeinsam mit seinem Mannschaftskameraden Kurt Sommerlatt den DFB-Pokal gewinnen konnte, ließ es sich nicht nehmen, sich vom Wildpark zu verabschieden.

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Unter tosendem Applaus wurden die ehemaligen Spieler bejubelt und auf einer letzten Ehrenrunde, musikalisch untermalt mit dem Klassiker „Time to say Goodbye“, wurde noch die ein oder andere Laola-Welle mit den Fans gefeiert. Spätestens jetzt wurde einem warm ums Herz und der krönende Abschluss der Zeremonie rückte immer näher.

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Hier stand für uns schon früh fest, dass wir unseren Wildpark optisch nicht nur beim Einlaufen, sondern auch nach dem Spiel mit allen KSC-Fans gemeinsam in einem denkwürdigen Moment verabschieden wollten. Zusammen mit den Supporters und mehreren Institutionen der Stadt Karlsruhe erarbeiteten wir eine Möglichkeit, das Wildparkstadion mit einer im Innenraum legal durchgeführten Pyroshow zu verabschieden. Nach langer Planungs- und Verhandlungsphase wurde unserer Idee schließlich unter Einhaltung verschiedener Auflagen (u. A. Anwesenheit und Überwachung durch einen Pyrotechniker) stattgegeben. So konnte man als Höhepunkt der Feierlichkeiten das Wildparkstadion mit rund 200 Bengalos erleuchten lassen.

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Untermalt wurde die Aktion von Sabine Wittwer, die ihre KSC-Hymne „Für immer KSC“ zum Besten gab und somit den für den mit Sicherheit emotionalsten Moment des Tages sorgte. Gänsehaut Pur! Die Pyroshow stellte dann zugleich auch den Schlusspunkt der Abschiedsfeierlichkeiten dar.

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Im Anschluss daran feierte man noch ausgelassen mit vielen alten, bekannten Gesichtern vor der Gegengerade.

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Mit ein wenig Abstand können wir voller Stolz auf den Tag zurückblicken und bedanken uns bei allen Helfern und den Vereinsverantwortlichen, die diesen emotionalen Tag mit ihrem Engagement unter Anwesenheit von rund 25.000 Blau-Weißen, zu einem unvergessenen gemacht haben.

Danke für 63 Jahre Heimat – Danke Wildparkstadion – UNSERE HEIMAT!