Wem gehört der Fußball?

Hallo Gegengerade,

heute richten wir unseren Blick über den Rhein zu unseren Freunden in Straßburg. Die aktive Fanszene rund um die Ultra Boys 90 steht aktuell in einem offenem Konflikt mit dem Investor BlueCo, dem Präsidium von Racing Straßburg – allen voran dem ehemaligen KSC-Spieler und heutigen Präsidenten Marc Keller – sowie Teilen der eigenen Anhängerschaft.

Die Ultra Boys 90 haben mit Racing nicht nur Höhen und Tiefen erlebt, sondern den Verein über Jahre hinweg überhaupt am Leben gehalten. Der Tiefpunkt kam 2011, als Racing nach massiver Misswirtschaft Insolvenz anmelden musste und in der fünften Liga neu startete. Auch in dieser Zeit
war die Kurve da. Sie hielt den Verein zusammen, gab den Fans Identifikation, lebte die Vereinswerte und kämpfte stets für eine freie, selbstbestimmte Fankultur.

Mit der Übernahme durch BlueCo hat sich vieles verändert. Der Einfluss des profitorientierten Investors ist mittlerweile sehr groß und das zeigt sich an vielen Stellen. Enge Verflechtungen mit dem Partnerverein Chelsea London sind Alltag. Spieler werden mit Rekordsummen verpflichtet, nur um wenige Tage später nach England verliehen zu werden. Solche Spielergeschäfte stellen eine klare Wettbewerbsverzerrung dar. Mittlerweile gab es 15(!) Spielertransfers zwischen Racing und London.

Ein kurzfristiger sportlicher Erfolg brachte neues Publikum ins modernisierte Meinaustadion. Dort gibt es mittlerweile große Shows, Eventbühnen, Funkensprühen beim Einlaufen oder nach Toren. Und das alles zu überteuerten Ticketpreisen. Das neue Publikum zeigt sich beeindruckt, läuft dem modernen Fußball meist blind und unkritisch hinterher. Der Investor und das Präsidium sehen sich darin bestätigt.

Als Mitte 2023 Racing Strasbourg durch den amerikanischen Milliardär Todd Boehly und seiner BlueCo-Gruppe übernommen wurde, protestierten die Ultra Boys schon unter dem Motto „Strasbourg ist nicht Chelsea“. Denn Racing ist nun das Farm-Team von Chelsea – ähnlich wie es Red Bull mit
den vielen Vereinen rund um den Globus macht. Dieser ‚Multi Club Ownership’ ist ein kranker Auswuchs des modernen Fußballs. Den neuen Racing Fans ist das wohl egal, ihnen wurde Erfolg versprochen – die Ultra Boys ahnten schon, dass sie damit die Unabhängigkeit des Vereins verlieren, weil am Ende Chelsea über allem steht. Ein Stimmungsboykott in den ersten 15 Minuten wird vom Großteil des Stadions ignoriert oder unterlaufen. Die Ablehnung gegenüber der aktiven Szene ist spürbar. Auch der Trainer und Mannschaftskapitän des Clubs setzten zuletzt ein deutliches Zeichen, als auf ihre Anweisung die Mannschaft nach dem Spiel der Kurve fernblieb. Ein symbolischer Akt, der die Spaltung zwischen Verein und Fanszene weiter vorantreibt. Denn für BlueCo und das Präsidium ist eine kritische, organisierte Fanszene ein Störfaktor und der Sand im Getriebe des modernen Fußballs. Sie bringt wenig Profit, kauft keinen überteuerten Merch, interessiert sich nicht für Werbe-Events. Genau diese Haltung passt nicht ins Konzept. Es wirkt, als wolle man gezielt eine
Spaltung der Fangemeinschaft. Und zwar vor allem zulasten der Kurve. Doch die aktive Fanszene hielt bisher mit ihren eigenen Mitteln stand: gelebte Fankultur, Proteste, Choreografien, organisierter Support, Stellungnahmen. UB90 war und ist jederzeit bereit für einen Dialog, der Verein nicht.

Die Situation in Straßburg ist vielschichtig und doch eindeutig. Wenn Kommerz und Konzerninteressen ungebremst walten, greifen sie an, was einen Verein und den Fußball ausmacht: gelebte Fankultur und ein aktives Vereinsleben. Die Repressionen gegen die Ultra Boys 90 in der vergangenen Woche überschritten jegliches Maß. Choreoverbote, personalisierte Tickets,
Einschränkungen beim Zugang zu den eigenen Räumen. Das alles ohne Eskalationen oder Gewalt. Vorausgegangen waren ausschließlich kreative Protestformen wie Spruchbänder und Meinungsäußerungen, sowie regelmäßige Infos an die Fanszene, um auf die Lage aufmerksam zu
machen.

Wir stehen hinter unseren Freunden in Straßburg.
Auch in Karlsruhe werden wir weiterhin genau hinschauen – und einflussreiche Investoren kritisch begleiten oder, wenn nötig, fernhalten.

Wir stehen für ehrlichen Fußball – nicht für gekauften Erfolg.
Fußball gehört den Fans!

Gegengerade Karlsruhe

(Dieser Text wurde im Original beim Heimspiel gegen Magdeburg am 27.09.2025 auf der Gegengerade verteilt.)

Forderungen der Initiative „Verbandsstrafen abschaffen“

An die RLSW Regionalliga Südwest GmbH, sowie die beteiligten Landesverbände: 

  • Fußballverband Rheinland
  • Saarländischer Fußballverband
  • Südwestdeutscher Fußballverband
  • Badischer Fußballverband
  • Südbadischer Fußballverband
  • Hessischer Fußballverband, 
  • Württembergischer Fußball-Verband

sowie den Deutschen Fußball-Bund und die DFL Deutsche Fußball Liga.

Wir fordern eine konsequente Abschaffung der verbandsrechtlichen Bestrafung des Einsatzes von nicht missbräuchlich (im Sinne vom gezielten Einsatz gegen Personen oder Wurf auf das Spielfeld) verwendeter Pyrotechnik und deren sofortige Aussetzung. 

Wir kritisieren im Detail, dass: 

  • …die Bestrafungen zusehends wirtschaftliche Probleme für die betroffenen Vereine mit sich bringen und die Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern .
  • …die Vereinsverantwortlichen mittels Lizenzvereinbarungen zur Annahme der sportgerichtlichen Sanktionspraxis gezwungen werden und dadurch aufgrund aufkommender Interessenkonflikte ein Keil durch die Vereine getrieben wird.
  • …sich durch die Entwicklung der Strafen/Strafzahlungen die Wahrnehmung und Bewertung von Pyrotechnik insofern verändert hat, dass der positive Einfluss auf die Atmosphäre in den Stadien oder der nicht vorhandene Einfluss auf das Spielgeschehen keine Beachtung findet.
  • …die RLSW Regionalliga Südwest GmbH, sowie die Landesverbände und der Deutsche Fußball-Bund in ihrer Praxis ein zunehmendes Sicherheitsempfinden beim Einsatz von Pyrotechnik und ausbleibende Verletztenzahlen ignorieren.
  • …die Erkenntnisse, wonach die in den letzten Jahren stetig zugenommene Bestrafung von Pyrotechnik nicht zu einer Verringerung des Einsatzes geführt hat, keinerlei Berücksichtigung bei der RLSW Regionalliga Südwest GmbH, sowie den Landesverbänden und dem Deutschen Fußball-Bund gefunden hat.
  • …eine Umlage der Strafen auf vermeintliche Verursacher zu Ermäßigungszwecken auf Grund einer damit einhergehenden Doppel- bzw. Dreifach-Bestrafung nicht vertretbar ist.

 Als Einheit aus Fanszenen sind wir entschlossen, im engen Austausch mit unseren Vereinen, für die Rechte und faire Behandlung von Fankultur und Souveränität der Vereine einzustehen und einen neuen Weg konsequent zu verfolgen. Die Strafenpolitik der RLSW Regionalliga Südwest GmbH, sowie den Landesverbänden und des Deutschen Fußball-Bunds muss eine grundlegende Veränderung erfahren und die Interessen der Basis unseres Sports in angemessenem Umfang berücksichtigt werden.

Ganz Südwest fordert: Schluss mit euren Bestrafungen! Verbandsstrafen abschaffen!

Blaue Bomber 1995
Block 30 Hessen Kassel / KSV Hessen Kassel e.V.
Cannstatter Kurve
Corrillo Ultras & Synthesia Ultras 79
Crew Eleven Aalen / VfR Aalen 1921 e.V.
D-Block Donaustadion e.V. / SSV Ulm 1846 Fußball
Fanatico Boys Ultras Heidenheim 2008 & Unitas Aquileiae
Insane Ultra / SV Eintracht Trier
Nordkurve Koblenz / TuS Koblenz 1911 e.V.
Pfalz Inferno & Frenetic Youth & Generation Luzifer Kaiserslautern
Pugnatores Ultras
Südtribüne Darmstadt
Szene 1916 Sandhausen
SZENE E Reutlingen / SSV Reutlingen 05
Szene Offenbach
ULTRA1894 & Supporters Karlsruhe 1986 e.V.
Ultraszene Mainz 2001
Virage Est Saarbrücken / 1. FC Saarbrücken e. V.

 

Saison 2025/2026

Ciao Gegengerade,

die Sommerpause ist vorbei und wir sind heiß auf die neue Saison! Der KSC hat die letzten Wochen genutzt und mit allen Beteiligten den Polizeieinsatz beim letzten Derby gegen Kaiserslautern aufgearbeitet.

Nach unseren Informationen erfolgt daraus ein Schritt in Richtung Normalität. Das heißt wir werden unsere Mannschaft zum Heimspiel gegen Münster nicht nur mit unseren Stimmen, sondern auch mit optischen Stilmitteln wie Fahnen unterstützen.

Sollte die Polizei Karlsruhe in der Zukunft die Situation wieder eskalieren lassen, könnt ihr mit Protesten unsererseits rechnen.

Das größte Sicherheitsrisiko für diese Kurve ist und bleibt die Polizei! Bullen raus aus der Kurve!

ULTRA1894

50+1 ausnahmslos umsetzen!

Jetzt ist es soweit! Das Bundeskartellamt hat die 50+1-Regel erneut geprüft und bescheinigt der Deutschen Fußball Liga wie erwartet Versagen. Das Ergebnis fordert nun die konsequente Umsetzung von 50+1, alles andere ist für uns nicht verhandelbar.

Für uns stellt 50+1 eine wesentliche Besonderheit des deutschen Fußballs dar, die es unbedingt und mit allen Mitteln zu schützen gilt. Für jedermann sichtbare Fehlentwicklungen in zahlreichen europäischen Ligen sind nicht hinnehmbar und auch dank 50+1 bisher in Teilen am deutschen Fußball vorbeigegangen. Dass nun die Strukturen, nicht nur der Werksclubs Leverkusen und Wolfsburg, sondern auch von Hannover und Rasenballsport zum Problem werden, zeigt mit welcher Dilettanz bei der DFL durch die Verantwortlichen gehandelt wurde. So agieren Opportunisten, denen das Kapital näher ist als ihr Auftrag und der Fussball.

Die DFL, die Vereine und ihre Funktionäre müssen jetzt Farbe bekennen. Die betroffenen Vereine müssen kurzfristig ihre Gesellschaftsform und Organisation im Sinne der 50+1-Regel anpassen oder aus dem organisierten Fußball ausscheiden.

Unsere Erwartungshaltung ist klar: 50+1 konsequent anwenden und erhalten!

Fanszenen Deutschland im Juni 2025

Stellungnahme

Die Eskalation des vergangenen Heimspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern kam nicht überraschend. Nicht für uns, nicht für unseren Verein und auch nicht für die Polizei. Was wir erleben mussten, war die gewollte Eskalation eines rücksichtslos geführten Privatkrieges des Einsatzleiters der Polizei gegen die organisierte Fanszene. 

Bereits in den vergangenen Jahren wurden durch die Polizei systematisch bestehende Gesprächsstrukturen zum Verein und Fandachverband gekappt und sämtliche deeskalierenden Einsatztaktiken durch eine neue „Null-Toleranz-Strategie“ des polizeilichen Alleingangs ersetzt. Leider konnte auch der gänzlich ausbleibende Erfolg dieses Vorgehens die Einsatzführung bis heute nicht zu einer Kurskorrektur bewegen. Vielmehr führte der eingeschlagene Irrweg in jüngster Vergangenheit zu immer repressiveren Maßnahmen.

Insbesondere die Einlasskontrollen rückten dabei zunehmend in den Fokus der Polizei. Nachdem diese zuletzt bereits zusätzlich von „szenekundigen“ Beamten begleitet worden waren (ohne festgestellte Mängel), sollte die herbeifantasierte Schwachstelle zukünftig noch einmal verstärkt mittels neu ausgedachtem Drei-Punkte-Plan überwacht werden: Während bei Stufe eins noch normale Kontrollen durch den Sicherheitsdienst erfolgen würden, sollten diese bei Stufe zwei noch zusätzlich durch die Polizei überwacht werden – und das nicht wie bisher durch „szenekundige“ Beamte, sondern durch Hundertschaften der Bereitschaftspolizei. Bei Stufe drei wäre geplant, dass Einsatzkräfte die Kontrollen gleich selbst durchführen.

Kurz vor dem vergangenen Heimspiel wurde ohne nähere Begründung Stufe zwei ausgerufen und Beamte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit im Stadionumlauf positioniert. Dass es dabei um mehr als die angekündigte zusätzliche Kontrolle der Einlasssituation ging, zeigte sich spätestens, als auch im Bereich um die Stadioneingänge hinter der Gegengerade immer mehr Einsatzkräfte zusammengezogen wurden. Direkt darauf folgte ein orchestrierter Angriff auf die umstehenden Fans. Da dieser nicht, wie von der Polizei behauptet, angekündigt wurde, war es unbeteiligten Personen auch unmöglich, sich dem Geschehen zu entziehen. Nur durch das besonnene Verhalten der betroffenen Stadionbesucher konnte die Situation wieder beruhigt werden.

Glücklicherweise wurde der Angriff der Polizei durch mehrere Vertreter des Vereins vor Ort beobachtet und öffentlich eingeordnet. Heftig in Erklärungsnot liefert die Einsatzleitung bis heute immer neue Abwandlungen des Geschehenen und eine beeindruckende Varianz an Begründungen für den Einsatz. Ein von Vereinsseite gefordertes Gespräch mit Polizei- und Einsatzführung brachte zwar keine neuen Erkenntnisse, führte aber immerhin zu dem schmallippigen öffentlichen Bekenntnis, die Gespräche mit dem Verein wieder aufnehmen zu wollen.

Leider führt jedoch weder der neuerliche Dialog noch die hohe Anzahl an verletzten Fans zu einer notwendigen Veränderung der Einsatzstrategie. Vielmehr plant die Polizei für das Heimspiel gegen Paderborn, an ihrem Stufenplan festzuhalten und bestätigt damit die vollständige Entkoppelung ihres Vorgehens als angebliches Ergebnis polizeilicher Erkenntnisse oder Risikobewertungen von der Realität.

Die derzeitige Einsatzstrategie betrifft damit nicht mehr vorrangig die organisierte Fanszene, sondern wird zur Gefahr für alle Stadionbesucher.

Polizisten im Stadion sind kein geeignetes Mittel, um die Sicherheit von Fans zu erhöhen. Vielmehr sind sie selbst häufig ursächlich für Konflikte im Stadion verantwortlich. Aus diesem Grund liegt im Idealfall die Entscheidungsgewalt über Sicherheitsmaßnahmen hauptsächlich beim Veranstalter und damit beim Verein, mit dem wir auch weiterhin im konstruktiven Austausch stehen.

Aus Verantwortung gegenüber allen Fans werden wir das Vorgehen der Karlsruher Polizei nicht weiter akzeptieren und zukünftig bei unseren Heimspielen Kontrollen durch die Polizei vermeiden. Der Materialeingang wird vorerst nicht mehr durch uns genutzt werden, und wir werden nur das mit ins Stadion nehmen, was ohne eine separate Kontrolle möglich ist. Das betrifft leider auch die optische Unterstützung wie Fahnen und Choreografien im Wildpark.

Wir appellieren an die Karlsruher Polizeiführung und Innenpolitik, den Vorfall lückenlos aufzuklären und personelle Konsequenzen in der Einsatzleitung umzusetzen. 

Wir fordern eine vollständige Abschaffung des Stufenplans und eine Rückkehr zum bisherigen Modell.

Das größte Sicherheitsrisiko für diese Kurve ist die Polizei! Bullen raus aus der Kurve!

ULTRA1894

10 % für Gästefans? Nicht beim HSV!

Am Freitag, den 4. April, startete der Karlsruher SC wie geplant den Vorverkauf für das Auswärtsspiel beim Hamburger SV. Zunächst hatten Mitglieder und Dauerkarteninhaber die Möglichkeit, sich Tickets zu sichern. Bis Sonntagabend wurden auf diesem Weg rund zwei Drittel des zur Verfügung stehenden Gästekontingents abgesetzt. Am Montag, den 7. April, wurde – wie angekündigt – der freie Verkauf gestartet.

Nur einen Tag später forderte der HSV den sofortigen Verkaufsstopp. Grundlage war eine Klausel in den Ticket-AGB des HSV, nach der der Gästekartenverkauf spätestens sechs Wochen vor dem Spiel beendet sein muss. Ab diesem Zeitpunkt darf ausschließlich der HSV über den weiteren Verkauf entscheiden.

In der Folge wollte der KSC die verbliebenen Tickets erneut intern anbieten. Doch der HSV untersagte auch dies – und verlangte stattdessen entweder die Abnahme der gesamten restlichen Gästekarten oder die vollständige Rückgabe des restlichen Kontingents. Für den KSC hätte das bedeutet, zwischen 800 und 1000 Tickets verbindlich abnehmen zu müssen, ohne die Möglichkeit des Verkaufs an Fans, die keine Dauerkarteninhaber oder Mitglieder sind. Ein durchaus großes finanzielle Risiko wäre also die Folge gewesen.

Dabei ist die rechtliche Grundlage vielleicht eindeutig – fanfreundlich und moralisch vertretbar ist dies ganz sicher nicht.

Laut DFB-Richtlinie steht dem Gastverein ein Kontingent von 10 % der Stadionkapazität zu. Dass dieses Kontingent letztlich nicht vom Gastverein selbstständig bis kurz vor Spieltag verkauft werden darf – widerspricht dem Gedanken der 10% Regel völlig und gleicht einem Skandal.

Wir fordern die Einhaltung der 10% Regel für Gästefans! Das heißt klare, einheitliche und vor allem fanfreundliche Regelungen im Umgang mit Gästekontingenten – ohne juristische Schlupflöcher.

Supporters Karlsruhe 1986 e.V. & ULTRA1894

„Nein zu Investoren in der DFL“ – Abschlusserklärung zum Scheitern des Investorendeals – Fanszenen Deutschlands

Ein guter Tag für den Fußball und alle, die ihn lieben!

Der 21.02.2024 wird vielen aktiven Fußballfans lange im Gedächtnis bleiben: Das DFL-Präsidium verkündete, dass der Prozess rund um den Einstieg eines Investors in eine Tochtergesellschaft der DFL nicht mehr fortgesetzt werde.

Ein knappes Jahr nachdem wir uns erstmals mit dem Thema beschäftigen mussten, scheint das Vorhaben nun bis auf Weiteres gestoppt worden zu sein. Eine Entwicklung, die wir im höchsten Maße begrüßen und die sicherlich – insbesondere in ihrer ungeahnten Dynamik – nicht zuletzt auf die akribische Arbeit der aktiven Fans zurückzuführen ist.

Deshalb ist es angebracht, jedem zu danken, der in den vergangenen Wochen und Monaten seinen Beitrag dazu geleistet hat, ein solches Ergebnis zu ermöglichen. Wir Fußballfans haben gezeigt, wie stark wir gemeinsam sein können.

Die zurückliegende Zeit hat aber ebenso unter Beweis gestellt, dass Prozesse rund um den Einstieg von Investoren schnell wieder an Fahrt aufnehmen können. Darüber hinaus wurde deutlich, dass es noch viele andere Themen, wie den Erhalt der 50+1-Regel, gibt, die den deutschen Fußball auch in Zukunft beschäftigten und unsere Aufmerksamkeit erfordern werden.

Im Sinne des deutschen Fußballs gilt es daher, weiterhin wachsam und kritisch zu bleiben!

Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Stellungnahme Fanszenen Deutschland

Die anhaltenden Proteste der Fanszenen Deutschlands in den Stadien zeigen Wirkung. Diverse Vereine als auch das DFB-Präsidium sowie der Großteil der medialen Berichterstattung haben erkannt, dass der Weg nicht an einer erneuten Abstimmung unter den 36 Mitgliedervereinen der DFL vorbeiführt.
 
Leider müssen wir feststellen, dass aus Kreisen des DFL-Präsidiums wohl der Plan verfolgt wird, die Neuwahl unter anderen Bedingungen als im Dezember durchführen zu lassen. Anstatt einer 2/3-Mehrheit soll nun eine einfache Mehrheit ausreichen, um den DFL-Geschäftsführern die weiteren Verhandlungen mit CVC zu deren Einstieg in die DFL zu ermöglichen.
In aller Klarheit: Wir fordern eine offene Neuabstimmung mit einer benötigten 2/3-Mehrheit unter Einhaltung der 50+1-Regel!
Alles andere ist eine Farce und nichts weiter als eine Zuspitzung dieser handfesten Krise des Deutschen Fußballs!

Vereine, seid euch eurer Verantwortung bewusst und steht für eine offene Neuwahl unter selben Bedingungen wie im Dezember ein!
 
Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

29.02.24 – Müller abwählen!

Ciao KSC-Fans,

lange haben wir uns bewusst in der Öffentlichkeit zurückgehalten, um dann letztendlich gegen Hannover erstmalig Martin Müller zum Rücktritt aufzufordern.

Dieser Forderung vorangegangen sind viele Gespräche mit allen Beteiligten. Ziel dieser Gespräche war es den Konflikt hinter den Kulissen zu befrieden und eine weitere öffentliche Schlammschlacht zu vermeiden. Die Mitgliederversammlung ist dann aus unserer Sicht positiv verlaufen – die Abwahlanträge waren vom Tisch und Martin Müller hat durch die verweigerte Entlastung einen Warnschuss erhalten. Einen Tag später nach der Aktionärsversammlung sah die Welt schon wieder komplett anders aus und der Konflikt ging in eine neue Runde.

Seitdem brodelte der Konflikt hinter den Kulissen weiter, nahm auch Einfluss auf das operative Geschäft und eine Lösung war und ist nicht in Sicht.

Um diese Sackgasse zu verlassen, gibt es unserer Ansicht nur einen Ausweg: Die Abwahl von Martin Müller auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung.

Klarstellen möchten wir hiermit auch, dass dies keinen Freischein für alle anderen Akteure darstellt. Auch wir denken, dass in der Vergangenheit nicht alles Ideal gelaufen ist. Kritik ist hier durchaus berechtigt. Diese Kritik muss aber in den Gremien oder auf der Mitgliederversammlung angesprochen und diskutiert werden. Eine Schlammschlacht in den Medien schädigt das Ansehen unseres Vereins und wird niemals zum Ziel führen.

29.02. – Müller abwählen!

ULTRA1894

Stellungnahme zum DFL-Statement vom 08.02.2024

Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte die deutsche Fußball Liga ein Statement mit dem Titel „Viele Chancen für die Clubs, keine Nachteile für die Fans“. Fangen wir hier zunächst mit dem Positiven an: Offensichtlich zeigen die Proteste Wirkung. Offenbar sah sich die Geschäftsführung genötigt, nach wochenlangem Schweigen dem Protest mit einer Stellungnahme den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ordentlich dazu beigetragen haben mit Sicherheit die öffentlichen Forderungen einiger Clubvertreter nach einer weiteren Abstimmung. Die selbstherrliche Stellungnahme der DFL bietet dementsprechend auf unserer Seite mehr Grund zum Kopfschütteln, als dass sie zur Beruhigung beitragen würde. Einige konkrete Aussagen wollen wir im Folgenden aufgreifen, schließlich beweisen diese doch in welcher verkehrten Welt die Treiber hinter dem Deal umhergeistern.

„Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball“
Immerhin eine überraschend positive Aussage, die das Mitspracherecht der Fans als wichtiges Gut des deutschen Fußballs preist. Überraschend deswegen, da vor allem der Prozess rund um die Abstimmung zum Investoreneinstieg mal wieder gezeigt hat, wie wichtig der DFL die Meinungen der Fans und Mitglieder sind. Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden. Dabei hätte bereits nach den unübersehbaren Einwänden unsererseits im vergangenen Mai klar sein sollen, dass die Anhängerschaften einer Finanzierung durch Private-Equity-Investoren äußerst kritisch gegenüberstehen. Umso bezeichnender, dass die Einladung an Fanorganisationen auch erst Monate nach der illegitimen Abstimmung und den daraus resultierenden massiven Protesten erfolgte. Ein Gespräch auf Augenhöhe, bei dem die Möglichkeit zu Kompromissen besteht, sieht definitiv anders aus.

„Der deutsche Weg: 50+1“
Was zu Beginn nur eine Vermutung darstellte, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Durch die „Ja“- Stimme von Martin Kind als Vertreter von Hannover 96 wurde klar entgegen der 50+1-Regel gehandelt Sollte der DFL also, wie in ihrem Statement betont, der vermeintliche „deutsche Weg“ wichtig sein, führt kein Weg an einer transparenten Neuabstimmung vorbei. Die Stimme von Hannover 96 muss hierbei gemäß der Weisung des Muttervereins Hannover 96 e.V. von vornherein als „Nein“ gewertet werden. Leider ist das Bekenntnis zu 50+1 nur noch eine leere Worthülse, ausgehöhlt von Sonderregelungen und dem fehlenden Willen der DFL ihrer Wächterfunktion über die Einhaltung der Vorgaben nachzukommen. Das einzig existente „Horrorszenario“ findet wohl aktuell in der Zentrale der DFL statt: Eine juristische Überprüfung der Legitimation der Abstimmung zum Investoreneinstieg vom 11.12.2023!

„Es gibt keinen Einfluss eines Vermarktungspartners auf den sportlichen Wettbewerb, Anstoßzeiten oder Spielorte“
Immerhin findet sich hier eine inhaltliche Vertiefung der vielzitierten „roten Linien“, die der Öffentlichkeit bisher recht schwammig verkündet wurden. Leider wird ein Teil der Realität bewusst verdreht. „Nachhaltig wirtschaftende Clubs“ sind wohl eher eine Wunschvorstellung – das Drängen einiger auf Investitionen Externer verdeutlicht schon recht eindeutig, in welcher finanziellen Schieflage sich viele der Vereine befinden. Rote Linien zählen erst dann etwas, wenn diese dauerhaft und glaubwürdig umgesetzt werden können. Weder wird einer der nun handelnden Protagonisten den Prozess über die nächsten zwanzig Jahre begleiten, noch wird der mögliche Investor langfristig einer ausbleibenden Profitschöpfung tatenlos zusehen. Immerhin geht es sowohl Blackstone wie auch CVC um reine Gewinnmaximierung, nicht um den Erhalt des basisorientierten Profifußballs in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt wird bewusst vermieden über eine mögliche Aufsplittung der Spieltage zu sprechen, doch wird gekonnt außen vorgelassen, dass eine indirekte Einflussnahme zur Erwirtschaftung von beidseitig profitabler Gewinnerwirtschaftung die Vereine auf lange Sicht zu eben genau diesem Handeln zwingen wird. In Vorbereitung auf die Rechtevergabe ab der Saison 2025/2026 wurde nicht umsonst eine Steigerung der fanunfreundlichen Anstoßzeit am Sonntagabend um 19:30 Uhr, unter dem Deckmantel der Ausweitung der internationalen Clubwettbewerbe beschlossen. Ein Blick nach Frankreich sollte reichen, um die Möglichkeiten der indirekten Einflussnahme, übrigens ebenso durch den Investor CVC, zu verdeutlichen – selbst die dortigen Antikorruptionsbehörden ermitteln inzwischen wegen der Modalitäten rund um den Einstieg. Dem schnellen Drang nach mehr Geld folgt oft die Notwendigkeit, mehr Veränderung zu wagen. Diese Veränderungen werden uns Stadiongänger wie so oft am härtesten treffen.
„Die DFL sieht eine falsche Kommerzialisierung“

Was reflektiert und zunächst beschwichtigend klingt, ist nicht mehr als heiße Luft. Während man die Kommerzialisierungsspirale auf dem Rücken der Mitglieder der Vereine nahezu überdreht, wird von einer einheitlichen europäischen Kaderkostenobergrenze geschwafelt. Blanker Hohn, sollte man doch hier zunächst vor der eigenen Haustür kehren. Die Annahme, man könne in den anderen europäischen Topligen das Rad zurückdrehen, ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. Wer „auf eine gesunde wirtschaftliche Weiterentwicklung setzt“, sollte zunächst den Wettbewerb in den eigenen Ligen fair gestalten. Dazu finden sich wiederholt keine nachvollziehbaren Ansätze, was im Umkehrschluss erneut die Frage offenlässt, wie relevant die Wünsche der Basis für die DFL und insbesondere deren Präsidium sind.
Die thematisierten Aussagen lassen uns wiederholt mit einem düsteren Gefühl in die Zukunft blicken. Eine ehrliche Aufarbeitung rund um die illegitime Abstimmung im vergangenen Dezember ist wiederholt verpasst worden. Stattdessen wird versucht das Bündnis der deutschen Fanszenen durch die Einladung zur Teilnahme an einer reinen Scheindebatte zum Schweigen zu bringen. Unsere Forderung nach einer transparenten Neuabstimmung ist seit Wochen bekannt, nicht einmal eine Erwähnung war das der PR-Abteilung der DFL wert. Ein klares Zeichen an uns, wenn auch nett formuliert – ein Gesprächsansatz auf Augenhöhe scheint seitens der Verantwortungsträger nicht erwünscht zu sein.
Seid euch bewusst: Die deutschen Fanszenen haben einen langen Atem! Eure leeren Worte werden unseren Widerstand gegen euer Vorhaben nicht brechen! Wir sehen uns am Wochenende in den Stadien der Republik!
 
Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024