Für den Fußball, den wir lieben – gegen den Ausverkauf unserer Werte!

(Dieser Text war bereits am vergangenen Samstag Inhalt der Flyer, die beim Wiesbaden Heimspiel rund um das Wildpark-Stadion verteilt wurden.)

Endlich Samstag! Endlich wieder Fußball! Doch halt! In unserem Fall müsste es heißen: erstmals Fußball an einem Samstag – denn wir schreiben schon den 4. Spieltag der neuen Saison und mussten aufgrund der Terminierung unsere Spiele bis jetzt immer freitags oder mittwochs austragen. Der gute alte Samstag ist längst nicht mehr der Tag für den Fußball, was nur eine der schlimmen Entwicklungen in unserem Lieblingssport ist. Denn so wie der Liga-Spieltag von DFB und DFL aus Vermarktungszwecken längst auseinander gerissen wurde, gilt das auch für andere Bereiche im deutschen Fußball.

Obwohl die Vermarktung von unserer lautstarken Stimmung und farbenfrohen Choreographien Woche für Woche DFB und DFL positiv in die Karten spielt, sind kritische Fans jedoch kaum erwünscht: Kritische Spruchbänder werden zunehmend verboten und Schmähgesänge werden mit Geldstrafen belegt. Der KSC kassierte eine fünfstellige (!) Geldstrafe für Spruchbänder gegen RB Leipzig, die im Vorfeld sogar vom Verein genehmigt waren. Nach freier Meinungsäußerung fragt in solchen Momenten niemand mehr. Die „Marke“ Fußball soll tadellos sein, denn dadurch lässt sich mit ihr mehr Geld verdienen. Doch nicht nur wir KSC-Fans sind von dieser Entwicklung betroffen. Deutschlandweit setzen DFB und DFL mittlerweile fragwürdige Methoden und Dinge um:

  • Auftritte von Anastacia in der Halbzeitpause beim letzten Bayern-Heimspiel inklusive 8-minütiger Verzögerung der zweiten Halbzeit sowie ein Helene Fischer-Konzert beim DFB-Pokalfinale – Geht es hier überhaupt noch um Fußball?
  • Weitere massive Zerstückelung der Spieltage: Von der ersten bis zur vierten Liga findet der Spieltag von Freitag bis Montag,  teilweise sogar schon dienstags statt und selbst der eingefleischte TV-Zuschauer hat kein Interesse, sein Wochenende dauerhaft vor dem Fernseher zu hängen.
  • Für 15.000 € können sich Vereine der Regionalliga Südwest für ein Spiel gegen die chinesische U20 vom deutschen und chinesischen Fußballverband kaufen lassen. Wie lange wird es noch dauern, bis Startplätze generell erkauft werden können oder das DFB-Pokalfinale in Peking gespielt wird?
  • Die 50+1-Regel wird mehr und mehr gekippt: in Leipzig ist sie völlig umgangen worden und nun ist sie auch in Hannover praktisch außer Kraft gesetzt. Mitbestimmung im Verein ist auf dem Rückzug und Investoren Haus und Hof geöffnet. Sind wir bald Fan von Karlsruher CocaCola SC?

Dieser Entwicklung gilt es entschlossen entgegen zu treten und den Fußball nicht an geldgierige Funktionäre und Sponsoren zu verlieren. Egal ob bei Profivereinen oder den Amateurclubs in der C-Klasse. Fußball muss Volkssport für jeden bleiben!

Aktuell formiert sich eine breite Allianz aller deutschen Fanszenen und auch wir sind ein Teil davon. Zeigen wir den Verbänden gemeinsam welchen Weg wir für den Fußball einschlagen wollen! Beteiligt euch an den Protestaktionen in den nächsten Wochen – erhebt eure Stimme: Für den Fußball, den wir lieben – gegen den Ausverkauf unserer Werte!