Wir sind die Faszination Fußball

Fußball ist das Größte! Woche für Woche strömen wir in die Stadien – deutschlandweit, ob auswärts oder daheim. Wir Fans tragen die Stimmung in die Stadien und füllen diese mit Leben. Die Atmosphäre, die wir erzeugen, ist einzigartig. Doch die Entwicklungen im deutschen Fußball bereiten uns Sorgen. Es ist mittlerweile unbestreitbar, dass sich die Führung des DFB von der Basis weit entfernt hat. Wir hatten unsere Kritik an DFB und DFL bereits beim Spiel gegen Wehen-Wiesbaden im Stadion per Flyer kundgetan. (http://ultra1894.de/fuer-den-fussball-den-wir-lieben-gegen-den-ausverkauf-unserer-werte/)

Es ist offensichtlich: DFB und DFL vermarkten mit unserer Stimmung das Produkt Fußball. Im Gegenzug drangsalieren sie uns Stadiongänger in einer Art, die nicht mehr akzeptabel ist. Es geht uns nicht um Pyrotechnik oder vermeintlich andere „Ultra-Angelegenheiten“. Spieltagszerstückelung und fanunfreundliche Anstoßzeiten, Aufweichung der 50+1-Regel, Eventisierung à la Super Bowl oder eine völlig intransparente Sportsgerichtbarkeit. Die angeführten Punkte betreffen jeden einzelnen Fußballfan und könnten noch endlos weitergeführt werden.

Wir sind uns bewusst: Der DFB wird weiterhin versuchen, unsere Stimme klein zu halten und uns Stadiongänger als Minderheit von geringerer Bedeutung zu bezeichnen. Das macht der Verband nicht nur, um von sich und seinen Fehlern abzulenken, sondern vor allem weil die Bezüge zur realen Fankultur nahezu vollständig abhanden gekommen sind. Mit welchen Mitteln er das tut sehen wir aktuell an der Kampagne einer Boulevardzeitung, deren einziges Ziel es ist, die Kurven zu spalten.

Davor jedoch haben wir keine Angst. Im Gegenteil: Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und sind nach jahrelangen Repressionen erst recht gewillt, dem DFB und seinen Verantwortlichen die Zähne zu zeigen. Wir sind zu weit gekommen, um aufzugeben. Dieser Wille vereint bereits zehntausende Menschen und die Zahl wird weiter wachsen. Denn eines darf der Fußball nie werden: das Produkt eines Verbandes, der sich mittlerweile von der Kurve so weit entfernt hat, wie die Bezüge eines Fußballprofis vom Lohnzettel des einfachen Stadiongängers.

Positiv nahmen wir die am Mittwoch durch den DFB in Person von Reinhard Grindel getätigten Äußerungen auf, man wolle in Zukunft auf Kollektivstrafen verzichten und stünde für einen Dialog bereit. Doch wieso geht unser (provokativer) Protest nun weiter? Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Verbände nie an einem Dialog auf Augenhöhe interessiert waren. Gelegenheiten gab es dafür genug. Allein bei den zwei großen Fankongressen oder den unzähligen Treffen bei verschiedenen Arbeitsgruppen des DFB, an denen mit Pro Fans eine Organisation teilnahm, in der neben uns auch viele weitere Ultragruppen organisiert sind. Diese Chance wurde seitens der Verbände verpasst. Daher trauen wir den aktuellen Lippenbekenntnissen des DFB nicht über den Weg.

Mit der Abschaffung der Kollektivstrafen wäre zudem nur ein Teil des Problems gelöst, auch in den anderen Punkten (siehe oben) erwarten wir vom DFB Bewegung.

Und bis wir dies erreicht haben, werden wir unseren Protest in den Stadien weiter fortsetzen!

Für einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe stehen wir bereit.

Siehe auch: ProFans bezieht Stellung zum “Dialog-Angebot” von DFB-Präsident Reinhard Grindel

ProFans bezieht Stellung zum “Dialog-Angebot” von DFB-Präsident Reinhard Grindel

profansErstaunt haben die ProFans angeschlossen Gruppen die heute vom DFB veröffentlichte Erklärung seines Präsidenten Herrn Grindel zur Kenntnis genommen. ProFans stimmt der Aussage zu, wie wichtig die Fankultur mit all ihren sozialen Werten für den Fußball ist, und dass diese Erkenntnis einen Grund zum Umdenken gibt.

Die Abkehr von Kollektivstrafen sowie von Bestrafungen auf Grundlage von Vermutungen ist längst überfällig. Auch die Wahrnehmung demokratischer Rechte in den Vereinen durch die Fanbasis zählt zur Kultur des Umgangs und zu den sozialen Werten des Fußballs. Wir haben noch nie verstanden, warum die Vorstellungen von einem emotionalen und sicheren Stadionerlebnis weit auseinanderliegen sollten. Nun endlich scheint die DFB-Spitze zu erkennen, dass der von ProFans Anfang 2016 auf den Tisch gelegte Vorschlag für einen Neuanfang eines Dialogs, der von Augenhöhe, Ernsthaftigkeit und Konstruktivität geprägt ist, dringend aufgegriffen gehört.

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Phönix aus der Asche #28

PadAHallo Gegengerade,

Nach längerer Schaffenspause können wir euch endlich eine neue Ausgabe unseres Fanzines Phönix aus der Asche präsentieren. Neben Spielberichten aus unserer Abstiegssaison gibt es unter anderem Berichte aus Berlin, Graz, Straßburg und Pisa. Dazu gibt es wie immer massig Bilder, z.B. vom 4. Karlsruher Kurvefeschd, Moser rockt! sowie der 40 Jahre Hertha und der KSC-Party.

Erhältlich ist das PadA vor und nach Heimspielen am Ultra-Container und im Fanprojekt sowie gegen Leverkusen zusätzlich bei den fliegenden Händlern im und ums Wildparkstadion.

Phönix Sons ’99

Für den Fußball, den wir lieben – gegen den Ausverkauf unserer Werte!

(Dieser Text war bereits am vergangenen Samstag Inhalt der Flyer, die beim Wiesbaden Heimspiel rund um das Wildpark-Stadion verteilt wurden.)

Endlich Samstag! Endlich wieder Fußball! Doch halt! In unserem Fall müsste es heißen: erstmals Fußball an einem Samstag – denn wir schreiben schon den 4. Spieltag der neuen Saison und mussten aufgrund der Terminierung unsere Spiele bis jetzt immer freitags oder mittwochs austragen. Der gute alte Samstag ist längst nicht mehr der Tag für den Fußball, was nur eine der schlimmen Entwicklungen in unserem Lieblingssport ist. Denn so wie der Liga-Spieltag von DFB und DFL aus Vermarktungszwecken längst auseinander gerissen wurde, gilt das auch für andere Bereiche im deutschen Fußball.

Obwohl die Vermarktung von unserer lautstarken Stimmung und farbenfrohen Choreographien Woche für Woche DFB und DFL positiv in die Karten spielt, sind kritische Fans jedoch kaum erwünscht: Kritische Spruchbänder werden zunehmend verboten und Schmähgesänge werden mit Geldstrafen belegt. Der KSC kassierte eine fünfstellige (!) Geldstrafe für Spruchbänder gegen RB Leipzig, die im Vorfeld sogar vom Verein genehmigt waren. Nach freier Meinungsäußerung fragt in solchen Momenten niemand mehr. Die „Marke“ Fußball soll tadellos sein, denn dadurch lässt sich mit ihr mehr Geld verdienen. Doch nicht nur wir KSC-Fans sind von dieser Entwicklung betroffen. Deutschlandweit setzen DFB und DFL mittlerweile fragwürdige Methoden und Dinge um:

  • Auftritte von Anastacia in der Halbzeitpause beim letzten Bayern-Heimspiel inklusive 8-minütiger Verzögerung der zweiten Halbzeit sowie ein Helene Fischer-Konzert beim DFB-Pokalfinale – Geht es hier überhaupt noch um Fußball?
  • Weitere massive Zerstückelung der Spieltage: Von der ersten bis zur vierten Liga findet der Spieltag von Freitag bis Montag,  teilweise sogar schon dienstags statt und selbst der eingefleischte TV-Zuschauer hat kein Interesse, sein Wochenende dauerhaft vor dem Fernseher zu hängen.
  • Für 15.000 € können sich Vereine der Regionalliga Südwest für ein Spiel gegen die chinesische U20 vom deutschen und chinesischen Fußballverband kaufen lassen. Wie lange wird es noch dauern, bis Startplätze generell erkauft werden können oder das DFB-Pokalfinale in Peking gespielt wird?
  • Die 50+1-Regel wird mehr und mehr gekippt: in Leipzig ist sie völlig umgangen worden und nun ist sie auch in Hannover praktisch außer Kraft gesetzt. Mitbestimmung im Verein ist auf dem Rückzug und Investoren Haus und Hof geöffnet. Sind wir bald Fan von Karlsruher CocaCola SC?

Dieser Entwicklung gilt es entschlossen entgegen zu treten und den Fußball nicht an geldgierige Funktionäre und Sponsoren zu verlieren. Egal ob bei Profivereinen oder den Amateurclubs in der C-Klasse. Fußball muss Volkssport für jeden bleiben!

Aktuell formiert sich eine breite Allianz aller deutschen Fanszenen und auch wir sind ein Teil davon. Zeigen wir den Verbänden gemeinsam welchen Weg wir für den Fußball einschlagen wollen! Beteiligt euch an den Protestaktionen in den nächsten Wochen – erhebt eure Stimme: Für den Fußball, den wir lieben – gegen den Ausverkauf unserer Werte!

Offener Brief eines ProFans Mitglieds an DFB-Präsident Reinhard Grindel anlässlich seiner Stellungnahme vom 02.08.2017

profansLieber Reinhard,
ich grüße dich aus der schwersten Zeit des Jahres – der Sommerpause. Woanders rollt schon der Ball, ich muss leider noch etwas geduldig sein. Sicher geht es dir wie mir und du hast über die lange Durststrecke der spielfreien Zeit ein wenig Frust angestaut. Anders kann ich mir deinen trotzigen Wutanfall am Anfang der Woche nämlich gar nicht erklären.
Ich weiß ja nicht, ob du dir mit deinem unrefkletierten und weltfremden Geschimpfe einen Gefallen getan hast, mein Lieber. Denn was du da forderst von den Ultras, dass dich diese hätten zu einem Gespräch bitten können, ist doch etwas geheuchelt. Vor allem angesichts der Tatsache, dass du dich in deiner Vergangenheit eher aufgrund deiner zurückhaltenden Art in aller Munde gebracht hast. Oder wie war das vor drei Jahren noch einmal mit der Abstimmung zur Novelle der Abgeordnetenbestechung?

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